Heiße Eisen: Goldene Ignite-Tipps, und wie man sie ignoriert

Wenn man ein paar Ignites erlebt hat – den Speeddating-Webmontag, in dem du als Vortragender genau 5 Minuten hast für genau 20 Folien – dann weißt du, dass ein solcher Ignite-Vortrag auch ordentlich schief gehen kann.

CC BY-NC-ND HikingArtist.com
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Nun ist darauf zu sagen, dass so ein Ignite-Vortrag eben von seiner Natur her eine zutiefst sportliche Angelegenheit ist – das ist ja der Spaß daran – und Sport lebt bekanntlich davon, dass auch mal einer auf die Nase fällt. Und wie beim Sport gibt es ein paar gute Ratschläge, damit einem genau das nicht passiert:

  • Mach nichts auf der Bühne, was dich schon unter Normalbedingungen komplett auslastet.
  • Nicht zu viele Worte. 15 Sekunden pro Folie – das sind zwei, maximal drei schnell abgelesene Zeilen.
  • Wenn du zu den Leuten gehörst, die Dinge gern aufschreiben: schreib deinen Text auf. Und dann wirf ihn wieder weg und rede frei nach Stichworten.
  • Gib Dir Zeit. Sei rechtzeitig fertig und probe ein paarmal in Ruhe.
  • Und dann lass Reserven: Vergiss das Publikum nicht. Es wird immer reagieren, zum Beispiel wenn ein Gag von dir zündet. (Du hast doch Gags eingebaut, oder?) Lass ihm die Zeit dazu.

So weit die Theorie. Leider habe ich sie bei meinem ersten eigenen Ignite-Auftritt komplett ignoriert, weil der unnachahmliche Jürgen und ich auf die Idee gekommen waren, auf dem wmfra #26 etwas zum Thema „Selber machen“ zu erzählen, einen Vortrag rund um die Maker/DIY-Szene, afrikanische Kreativ-Lösungen und die Freude am Löten. Und um’s ein wenig interessanter zu machen, haben wir uns in den Kopf gesetzt: Lass uns doch auf der Bühne basteln. Was schön Einfaches: Throwies zum Beispiel, kleine LED-Laternchen mit Wurfmagneten. Allerdings gelötete.

Löten live auf der Webmontag-Bühne. Bei einem Vortrag, der sowieso schon reichlich sportlich ist. Ohne ausreichende Vorbereitung. Zu zweit und ungeprobt. Mit Folien, die erst kurz vor 19 Uhr fertig geworden waren. Der Plan war – nun, sagen wir: nicht ganz zu Ende gedacht, und ich glaube, der einzige Grund, dass ich mir nicht mit meinem 400 Grad heißen Löteisen ein großes Loch in den Laptop oder in die Hand gebrannt habe, war der: Wir waren derart debütantinnenballhaft aufgeregt, dass irgendwann das Adrenalin übernommen hat und wir, mit dem Glück aller Kinder und Narren, irgendwie halbwegs unbeschadet auf Autopilot durch die fünf Minuten gerutscht sind. Und fühlten uns nachher wie Männer, die im Schlauchboot knapp die Niagara-Fälle überlebt haben: Geil, nochmal!

Aber machen sollte man das natürlich nicht so.

Übrigens: das Video von damals, von der Webmontags-Ignite 2011, gibt es natürlich auch noch.

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