Speakerin: Doris Aschenbrenner

dorisDoris Aschenbrenner ist Diplominformatikerin mit dem Schwerpunkt Robotik und arbeitet Vollzeit am außeruniversitären Forschungsinstitut Zentrum für Telematik in Würzburg. Sie bearbeitet „Industrie 4.0”-Projekte zur Fernwartung von Industrierobotern in der Produktion und schreibt zusätzlich ihre Doktorarbeit im Bereich Multi-Roboter-Systeme und Mensch-Roboter Kommunikation.

Doris ist außerdem netzpolitische Sprecherin der BayernSPD und Mitglied im digitalen Programmbeirat der SPD. Sie ist in vielen Verbänden, z.B. der GEW (Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft), dem DGB (Deutschen Gewerkschaftsbund) und den Falken aktiv und Mitglied im Vorstand des Bezirksjugendrings Unterfranken. Sie übt eine Jurytätigkeit bei Jugend Forscht, First Lego League und JuFinale aus und engagiert sich für Mädchen im MINT Bereich als „Cybermentorin”.

Privat singt sie im im Ensemble Chorioso, ist beim Chaos-Treff Würzburg Nerd2Nerd und im Fablab Würzburg anzutreffen oder spielt Ingress.

Auf dem Webmontag Digitalisierung/Disruption wird Doris der Frage nachgehen, ob Gesellschaft mit der totalen Digitalisierung zurecht kommt.

Der digitale Wandel hat mittlerweile die gesamte Gesellschaft erfasst. Neben Medienkompetenz für Schulkinder stellt sich immer mehr die Frage, ob nicht auch der Rest der Gesellschaft nicht noch mehr digitale Souveränität bräuchte.

Der Vortrag geht in amüsanter Weise auf verschiedene Handlungsfelder ein, die durch die rapide Einführung  von Internet und Computern entstehen und arbeitet die verschiedenen Baustellen heraus, an denen wir den Herausforderungen noch scheinbar hilflos gegenüber stehen.

Der Streifzug umfasst Beruf und Privates, Regierungshandeln und Umsetzungsvorschläge und schlängelt sich von Breitbandausbau bis digitaler Bildungspolitik durch verschiedene Politikfelder. Dabei stehen die Chancen der Digitalisierung im Vordergrund und es wird aktiv nach Lösungswegen gesucht.

Speaker: Gunnar Sohn

gunnarGunnar Sohn, Jahrgang 1961, ist Diplom-Volkswirt, Wirtschaftspublizist, Blogger bei ichsagmal.com, Moderator und Kolumnist.

Gunnar war wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag und bei der Konrad-Adenauer-Stiftung. Von 1990 bis 1992 leitete er das Bonner Büro des Instituts für Demoskopie Allensbach.

Für uns wird er sich am kommenden Montag mit dem „Land der digitalen Bräsigkeit” beschäftigen und uns darüber berichten, wie wir uns den Weg in die vernetzte Ökonomie „versemmeln”.

 Wo bleiben die Impulse in Wirtschaft und Politik, um uns von der Anachronismen der untergegangenen Industriewirtschaft zu befreien, wie es der Wirtschaftshistoriker Werner Abelshauser in seinem Standardwerk „Deutsche Wirtschaftsgeschichte seit 1945” ausdrückt? Wo sind klare Konzepte für einen institutionellen Rahmen zu erkennen, um uns auf die Bedürfnisse der nachindustriellen Ära auszurichten?

Weder die wirtschaftlichen Eliten noch die öffentliche Meinung waren und sind sich der Realität bewusst, „dass schon Anfang der sechziger Jahre selbst bei stark rohstofforientierten Produzenten, wie der deutschen Großchemie, bis zu zwei Drittel der Wertschöpfung auf der Fähigkeit zur Anwendung von wissenschaftlich basierter Stoffumwandlungsprozesse beruhte”, schreibt Abelshauser in der erweiterten Auflage seines Opus.

Seit den neunziger Jahren sind mehr als 75 Prozent der Erwerbstätigen und ein ebenso hoher Prozentsatz der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung durch immaterielle und nachindustrielle Produktion entstanden. Die innere Uhr der politischen Entscheider ist immer noch auf die industrielle Produktion gepolt. Man merkt es an der wenig ambitionierten Digitalen Agenda der Bundesregierung, man erkennt es an den lausigen Akzenten, die in der Bildungspolitik gesetzt werden und man hört es bei den Sonntagsreden der Politiker, wenn es um Firmenansiedlungen geht. Es gibt keine Konzeption für eine vernetzte Ökonomie jenseits der industriellen Massenfertigung aus den Zeiten des Fordismus.

Digitalisierung/Disruption – Ohne mich!?

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„Stell Dir vor es ist Krieg, und keiner geht hin.“ Das geflügelte Wort des Dichters Carl Sandburg ist sicher vielen noch bekannt, wurde es doch von der Friedensbewegung in den letzten Jahrzehnten immer wieder hervorgeholt, um die Idee des Pazifismus radikal zu veranschaulichen. Den globalen Meta-Trend der Digitalisierung bzw. der daraus resultierenden Disruption von Branchen und Unternehmen mit Krieg zu vergleichen, fühlt sich falsch und vor allem politisch unkorrekt an.

Unübersehbar sind jedoch die Auswirkungen der technologischen Entwicklungen der letzten drei Jahrzehnte: Beginnend in den 80er Jahren mit dem Erfolg der Personal Computer und aufkommenden Vernetzung von Computern und Menschen in den 90ern, scheint im neuen Jahrtausend mit einer Vielzahl von Trends zu explodieren: von Social Media über Mobility zu Cloud Computing und Big Data kommen die großen Technologie-Trends in vielfältiger Verpackung daher. Anfangs belächelt und teilweise verspottet, werden bereits seit Jahren Konsumenten-orientierte Branchen wie Unterhaltung/Musik, Handel, Verlage und Medien aber nun immer schneller werdend in den Finanzsektor, die Industrie (4.0) und sogar die Landwirtschaft durch technologie-getriebene Unternehmen wie Apple, Google und Amazon durcheinander gewirbelt.

Was für den Konsumenten zunächst mal gut zu sein scheint – Produkte werden besser, billiger und vor allem benutzerfreundlicher – scheint für die Unternehmen und damit dem Arbeitsmarkt nicht ganz so toll zu sein. Jeden Monat hören wir neue Krisenmeldungen: Konzerne werden umgebaut, Werke werden geschlossen, Mitarbeiter gehen auf die Strasse und protestieren dagegen. 5.000, 10.000, 100.000 Entlassungen – wer bietet mehr? Und die Technik wird immer schneller weiterentwickelt. Wir hören immer öfter von Dingen wie Smart Machines, Robotern, Cognitive Computing und Künstlicher Intelligenz, aber alles scheint weit weg. Während „Internet of Things“, Machine2Machine-Kommunikation und Smart Home sich langsam aber sicher zu den nächsten großen Themen entwickeln, diskutieren wir hier in Deutschland noch eifrig über die Standardisierung von Industrie 4.0 und den Mindestlohn.

Wo soll das hinführen? Sind Arbeitsplätze und Rente sicher oder werden wir in wenigen Jahren bereits nachhaltige Veränderung von Gesellschaft und Arbeitswelt, oder gar wie einige Analysten befürchten, soziale Unruhen erleben? Können wir der Entwicklung überhaupt entkommen? Was können wir tun?

Wir freuen uns auf zwei tolle Sprecher zum Thema mit Doris Aschenbrenner (@aschenbrennerin), Informatikerin mit Schwerpunkt Robotik und Netzpolitische Sprecherin der Bayern SPD und Gunnar Sohn (@gsohn), Wirtschaftspublizist, Moderator, Blogger und Barcamper sowie einer anschliessenden Podiumsdiskussion, in der wir mit Euch über das Thema intensiv diskutieren möchten.

Mehr im Programm.

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